Die richtige Trinkmenge bei Dialyse: Wieviel dürfen Dialysepatienten trinken?

Kleines Glas gefüllt mit Wasser, Eiswürfeln und Limettenscheiben auf einem dunklen Tisch

Als Dialysepatientin weiß ich genau, wie schwer es sein kann, dieses schlimme Durstgefühl zu überwinden. Auch heute noch bin ich am forschen, wie ich mich selbst austricksen kann, aber leider muss ich euch flüstern: ich bin auch nach so vielen Jahren nicht immer das beste Beispiel 😉. Trotzdem sind hier ein paar Tipps und Ideen aus meinen persönlichen Erfahrungen für euch, die empfohlene Trinkmenge bei Dialyse einzuhalten. Probiert es doch mal aus und lasst mir gerne eure Erfahrungen in den Kommentaren da. Auch ich freue mich immer wieder über neue Ratschläge. Los geht’s:

Inhaltsverzeichnis

Warum ist die Trinkmenge bei Dialyse überhaupt so wichtig?

Wenn die Nieren ihre Funktion verlieren, kann unser Körper das überschüssiges Wasser und Flüssigkeit nicht mehr ausscheiden. Bei der Dialysebehandlung (egal ob Peritonealdialyse oder Hämodialyse) muss diese dann entzogen werden, was aber eben nicht kontinuierlich erfolgt. Wenn Du nach einer Nierenerkrankung zu viel Flüssigkeit aufnimmst, kann dies zu ernsten Problemen führen, wie:

  • Wassereinlagerungen in den Beinen oder Lungen
  • Bluthochdruck durch eine erhöhte Flüssigkeitsmenge im Blut
  • Herzbelastung aufgrund des erhöhten Blutvolumens

Ärzte legen für Dialysepatienten eine tägliche maximale Trinkmenge fest, die individuell für dich angepasst wird.

Wie viel darfst Du als Dialysepatient trinken?

Die empfohlene Trinkmenge bei Dialyse wird in der Regel von Deinem Arzt festgelegt. Sie richtet sich nach Deinem täglichen Flüssigkeitsverlust (zum Beispiel Urinmenge, Schwitzen oder Atmung) und Deinem Körpergewicht. Eine einfache Faustregel lautet:

Empfohlene Trinkmenge = Resturinmenge + 500 bis 800 ml pro Tag (je nach Flüssigkeitsverlust).

Wenn du kaum oder wie ich keinen Urin mehr ausscheidest, beträgt die empfohlene Trinkmenge also nur noch etwa 500 bis 800 ml täglich. Das klingt wenig, aber mit einigen Tricks lässt sich diese Menge durchaus einhalten.

Wie kontrollierst Du Deine Trinkmenge?

Für mich ist es wichtig, die Kontrolle über die Flüssigkeitsaufnahme zu behalten. Ich möchte euch hier einmal flüstern, was ich schon ausprobiert habe, um meine maximale Trinkmenge bei Dialyse einzuhalten:

  1. Tägliches Wiegen: Wiege Dich jeden Morgen zur gleichen Zeit. Gewichtszunahmen von mehr als 0,5 bis 1 kg deuten oft auf eine zu hohe Aufnahme von Wasser hin.
  2. Flüssigkeit abmessen: Fülle Deine gesamte erlaubte Trinkmenge morgens in Flaschen ab. So hast Du einen guten Überblick und kannst besser planen. Die Flüssigkeitszufuhr durch deine Nahrung, sollte natürlich hier schon abgezogen sein.
  3. Protokoll führen: Dokumentiere jede Flüssigkeit, die du zu dir nimmst, insbesondere aus Lebensmitteln. So kannst du dein Trinkverhalten besser analysieren.

Was ich aktuell mache:

Runder schwarzer Wecker zwischen zwei hellen Kissen auf einer weißen Decke
Festgelegte Trinkzeiten helfen, die maximale tägliche Flüssigkeitszufuhr zu kontrollieren. (Foto Amanda Jones auf Unsplash)

Ich stelle mir jeden Morgen nach dem Frühstück meinen Handywecker auf ca. 3 bis 4 Stunden. Wenn mein Wecker dann klingelt, greife ich nach meiner kleinsten Tasse, meinem Becher oder Glas. Ich nehme einen kleinen Schluck und genieße ihn in vollen Zügen. Dabei freue ich mich wie ein kleines Kind, ohne zu sehr zu eskalieren.

Danach wird der Wecker wieder auf 3-4 Stunden gestellt. So komme ich ungefähr auf Frühstück, Mittag, Kaffeepause und Abendessen, ohne zwischendurch etwas zu trinken. Das würde ich eventuell gar nicht in meine tägliche Trinkmenge einberechnen, weil es einfach untergeht.

Probiert es doch auch einmal aus. In den Zeiten zwischen dem Weckerklingeln beschäftigt euch mit etwas Schönem, um euch abzulenken. Ich mache aktuell wieder etwas Handarbeit und schreibe für meinen Blog. Ihr könnt natürlich auch ein Buch lesen oder mal wieder den Besen schwingen, falls es nötig ist. 😉

Flüstert mir doch auch einmal, wie ihr eure Trinkmenge bei Dialyse kontrolliert und schreibt es in die Kommentare, ich freue mich immer über neue Ideen, Tipps und den Austausch mit euch.

Meine Ratschläge für den Alltag

  • Zucker vermeiden: Zucker macht meine Schleimhaut im Mund klebrig, der Speichelfluss ist nicht mehr gegeben. Wenn es dennoch was Zuckerhaltiges sein soll, dann mische Mineralwasser einfach mit ein wenig Limonade oder Saft. Es ist übrigens erstaunlich, wie schnell ich mich an verdünnte süße Limonade gewöhnt habe und es mittlerweile pur gar nicht mehr mag. Probiert es aus, der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.
  • Auf Salz achten: Salz erhöht mein Durstgefühl und kann dazu führen, dass ich mehr trinke. Verwende stattdessen lieber frische Kräuter und Gewürze.
  • Stark gewürztes oder scharfes Essen vermeiden: Führt bei mir auch zu erheblichem Durstgefühl
  • Rauchen kann den Speichelfluss hemmen: Das Rauchen kann dadurch den Mund austrocknen.
  • Kleine Flaschen kaufen: Ich halte die richtige Trinkmenge bei Dialyse leichter ein, wenn ich kleine Trinkflaschen benutze. So kann ich die Tagesmenge besser abschätzen.
  • Lebensmittel mit einrechnen: Obst sowie Gemüse sind gesund, aber leider oft auch reich an Wasser. Nimm möglichst wasserarme Speisen und Nahrungsmittel zu Dir und meide Wassermelone, Gurke oder Tomate soweit es geht.

Wenn euch der Durst überfällt: Meine persönlichen Tipps

Durst kann für uns Dialysepatienten eine echte Herausforderung sein. Mit diesen Tricks kannst Du Dein Durstgefühl besser kontrollieren und hoffentlich auch etwas stillen:

  • Kleine Schlucke trinken: Statt große Mengen auf einmal zu trinken, nimm über den Tag verteilt immer wieder kleine Schlucke zu Dir.
  • Eiswürfel lutschen: Eiswürfel lassen sich gut portionieren und sorgen für eine längere Erfrischung. Du kannst sie auch aus Früchtetee oder Zitronenwasser herstellen, um Abwechslung zu schaffen.
  • Kühle Getränke bevorzugen: Kalte Flüssigkeiten löschen den Durst oft besser als warme. Ich trinke zudem Selter mit viel Kohlensäure, weil ich dadurch nicht so viel auf einmal trinken kann.
  • Kaugummi kauen oder Mund ausspülen: Dies hilft, das Durstgefühl zu mindern, ohne Flüssigkeit zuzuführen.
  • Wasser mit Geschmack: Ein Spritzer Zitrone oder ein paar Minzblätter im Wasser machen es geschmackvoller, ohne zusätzlichen Zucker oder Salz.
  • Zähneputzen: Kein Witz, auch Zähneputzen hilft bei mir oft gegen einen trockenen Mund.
  • Saure Bonbons: Das Lutschen regt bei mir den Speichelfluss an.

Sport und Flüssigkeitsverlust

Nahansicht von rechts hinten eines orangenen Mountainbikes mit Gepäcktaschen auf einem Berg
Fahrradfahren kann überschüssige Körperflüssigkeit durch Schwitzen durchaus reduzieren. (Foto Patrick Hendry auf Unsplash)

Auch als Dialysepatient ist Bewegung wichtig. Durch Sport verlierst Du Flüssigkeit über das Schwitzen. Diese Menge kannst Du in Deine tägliche Flüssigkeitsaufnahme einrechnen. Ich habe das Fahrradfahren zum Beispiel wieder neu für mich entdeckt. Auch aktive Sportspiele an der berühmten Spielekonsole machen mir mittlerweile echt viel Spaß. Frage am besten Deinen Arzt, wie Du Deinen Flüssigkeitsbedarf anpassen kannst, wenn Du Dich regelmäßig körperlich betätigst.

Mein persönliches Fazit

Die richtige Trinkmenge bei Dialyse einzuhalten, erfordert Disziplin und Planung. Für mich war es anfangs schwierig, weniger zu trinken. Mit den genannten Durstlöscher-Tipps und einer passenden Ernährung habe ich jedoch gelernt, damit umzugehen. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass das Trinkverhalten erheblich zur eigenen Gesundheit beiträgt.

Bist Du unsicher, wie Du Deine maximale Trinkmenge besser kontrollierst? Dann sprich unbedingt mit Deinem Arzt oder Deinem Dialyse-Team. Sie können Dir individuelle Empfehlungen geben, die zu Deinem Körper und Deinem Lebensstil passen.

Denke daran: Jeder Tropfen zählt, und mit ein wenig Übung wird es Dir leichter fallen, das richtige Gleichgewicht zu finden. Bleib geduldig mit Dir selbst, und vergiss nicht, dass Du mit diesen Anpassungen aktiv Deine Gesundheit unterstützt.

Ich wünsche euch nun ganz viel Glück und hoffe, dass ein paar Informationen aus diesem Ratgeber euch helfen werden, den "Feind Durst" überlisten zu können.

Eure Tanni

Bildnachweise:
Cover Foto von Mateusz Feliksik auf Unsplash

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